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Nach der Diagnose Diabetes lernen Betroffene, wie sie durch Abwiegen, per Hand- oder Augenmaß die Menge an Kohlenhydraten in einer Mahlzeit abschätzen können. Dieses Wissen und viele Tipps werden in speziellen Schulungen vermittelt, die aber mit den Jahren häufig in Vergessenheit geraten. Dadurch kommt es immer wieder zu einer falschen Einschätzung und infolgedessen zu einer falschen Dosis an Insulin. Neue Technologien sind in der Diabetologie bereits Standard und helfen, die Einschätzung der Kohlenhydrateinheiten zu verbessern. 

Digitale Apps auf Rezept 

Seit einiger Zeit forschen Universitäten und Unternehmen gemeinsam an digitalen Anwendungen. Sie erleichtern den Umgang mit Diabetes und der täglichen Datenflut aus Blutzuckerwerten, Kohlenhydraten und Co. per Handy. Der Bundestag hat 2019 ein Gesetz erlassen, dass "Digitale Gesundheitsanwendungen" (DiGA) unter bestimmten Voraussetzungen ärztlich verordnet werden dürfen. Hierfür überprüft das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), ob die DiGA therapeutisch sinnvoll und datenschutzrechtlich sicher ist. 

Unser Tipp:

Die Techniker Krankenkasse bietet Ihnen als Versicherte mit Diabetes den Zugang zur bewährten mySugr-App ein Jahr lang kostenfrei an. Mit ihrer Hilfe können alle wichtigen Daten wie in einem Tagebuch per Smartphone festgehalten und abgerufen werden. Zusätzlich können Bewegungsdaten und Fotos von Mahlzeiten ergänzt werden. MySugr hilft Ihnen, Ihren Diabetes besser zu managen.

Nährwert-Analyse per Foto

Seit kurzem stehen erste digitale Anwendungen zum Herunterladen bereit, die das Schätzen der Kohlenhydrate per Handyfoto unterstützen sollen. Wer beispielsweise im Restaurant Essen bestellt hat, kann seinen Teller fotografieren und erhält eine Auskunft, wie das jeweilige Gericht den Blutzucker beeinflussen wird und welche Menge an Kohlenhydraten höchstwahrscheinlich enthalten ist. Die App greift dabei auf Datenbanken mit Nährwertangaben zurück und nutzt Künstliche Intelligenz. Mit einer Korrekturfunktion kann man die Analyse der App bestätigen, ergänzen oder korrigieren.

Vorteile: Im Restaurant oder bei einer Essenseinladung ist es nicht möglich, die Lebensmittel eines Gerichtes abzuwiegen und dadurch zu schätzen. Die App stellt daher eine gute Möglichkeit dar, sich vor dem Spritzen von Insulin zu orientieren.

Nachteile: Die Zahl der in die Datenbank eingespeisten Lebensmittel und Gerichte ist begrenzt. Wenn Gerichte anders als üblich gekocht oder gebacken wurden, stößt die App an ihre Grenzen. Das gilt zum Beispiel für den Urlaub in fernen Ländern, aber auch für vegane Speisen. 

Das sollten Sie beachten: In Sachen Datenschutz gibt es keine 100-prozentige Garantie, dass Ihre Daten sicher und geschützt sind. Um so wichtiger ist es, sich vor dem Herunterladen oder Kauf einer App sorgfältig zu erkundigen. Ein Tipp: Kostenlose Apps bringen dem Hersteller keinen direkten Gewinn, aber möglicherweise indirekt über den Verkauf von Daten. Seriöse Angebote informieren über diese Weitergabe an Dritte, zum Beispiel in der Datenschutzerklärung.