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Haben erste Untersuchungen den Verdacht auf Lungenkrebs erhärtet, sichert eine Gewebeprobe die Diagnose. Auch wenn Sie und Ihre Familie sich nun vermutlich Ruhe wünschen, um die Nachricht zu verdauen, sind gerade jetzt weitere Untersuchungen wichtig. Dadurch wird ermittelt, wie groß der Tumor ist, ob sich Krebszellen in den Lymphknoten befinden und ob der Tumor bereits Absiedlungen, sogenannte Fernmetastasen, in anderen Organen gebildet hat. In der Regel arbeiten dabei mehrere spezialisierte Ärzte zusammen. Auf Basis der Untersuchungsergebnisse legen sie die bestmögliche Therapie für Sie fest. 

Hier finden Sie weitere Unterstützung 

Neben Ihrem Arzt stehen Ihnen und Ihren Angehörigen bei Bedarf insbesondere Krebsberatungsstellen und Selbsthilfegruppen zur Seite. Hier können Sie gezielte Informationen einholen oder sich mit anderen Betroffenen austauschen. Kontaktdaten sowie Adressen von spezialisierten Ärzten, Psychologen und Kliniken finden Sie beim Krebsinformationsdienst

Untersuchungen zur Tumorausbreitung

Welche weiteren Untersuchungen bei Ihnen erforderlich sind, wird Ihr Arzt ausführlich mit Ihnen besprechen. Möglich sind unter anderem die folgenden: 

Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT)

Sie fertigen Schichtaufnahmen von Brustkorb und Oberbauch an. Mit ihrer Hilfe kann der Arzt beurteilen, wo sich der Tumor genau befindet und wie stark er gewachsen ist. Diese Untersuchungen dienen auch dazu, Absiedlungen von Krebszellen im Gehirn und in den Knochen aufzuspüren.

Ultraschall

Dieses bildgebende Verfahren erzeugt mithilfe von Schallwellen Bilder vom Körperinneren, die auf einem Monitor erscheinen. Der Arzt kann so durch die Bauchdecke in den Bauch schauen und feststellen, ob sich der Krebs auf Lymphknoten oder Organe wie Leber, Nieren und Milz ausgeweitet hat. 

Mediastinoskopie 

Breitet sich Lungenkrebs über die Lymphbahnen aus, sind häufig die Lymphknoten im mittleren Brustraum betroffen. Um sie zu kontrollieren, kann der Arzt diesen Bereich spiegeln, also eine Mediastinoskopie durchführen. Dazu wird der Patient zunächst narkotisiert. Dann setzt der Arzt einen kleinen Schnitt über dem Brustbein, durch den er einen dünnen Schlauch mit einer Kamera einführt. Nun untersucht er den Brustraum auf verdächtige Lymphknoten und kann sie bei Bedarf entfernen. 

Positronenemissionstomografie (PET)

Der Zellstoffwechsel von Krebszellen unterscheidet sich von dem gesunder Zellen. Die PET kann diese Stoffwechselvorgänge sichtbar machen. So lässt sich feststellen, ob Lymphknoten befallen sind oder Tochtergeschwülste in anderen Organen existieren. 

Knochenszintigrafie

Hat der Lungenkrebs gestreut, finden sich Tochtergeschwülste häufig im Knochengewebe. Um diese nachzuweisen, spritzt der Arzt eine schwach radioaktive Substanz in die Vene. Sie verteilt sich über das Blut im Körper, reichert sich in den Knochen an und macht Tochtergeschwülste sichtbar.

Weitere mögliche Untersuchungen 

Lungenfunktionsprüfung 

Mit Hilfe der Lungenfunktionsprüfung kann der Arzt abwägen, ob eine Operation infrage kommt. Das Ergebnis zeigt, ob die Atemfunktion der Lunge noch ausreicht, wenn ein Teil des Organs entfernt wird. 

Bluttest auf Tumormarker

Im Blut mancher Patienten befinden sich Tumormarker, also bestimmte Substanzen, die von Tumorzellen gebildet werden. Da sie auch bei Gesunden vorkommen können und zudem nicht bei allen Lungenkrebspatienten zu finden sind, ist ihre Aussagekraft allerdings begrenzt. Ärzte ziehen sie meist ergänzend zu anderen Untersuchungen heran. 

Molekulare Tests

Einige Krebszellen weisen typische Veränderungen in den Genen auf, die sie von gesunden Zellen unterscheiden. Durch molekularbiologische Untersuchungen wird ermittelt, ob derartige Genveränderungen vorliegen und ob sie sich für eine sogenannte zielgerichtete Therapie eignen.

Krebsart und Stadium 

In der Regel handelt es sich bei Lungenkrebs um einen bösartigen Tumor; nur etwa zwei von 100 Lungentumore sind gutartig und damit harmlos. Beim bösartigen Lungenkrebs gibt es zwei Hauptformen: 

  • Nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom (NSCLC): Es betrifft etwa 85 von 100 Lungenkrebspatienten. Die größten Untergruppen sind das Plattenepithelkarzinom, das Adenokarzinom und das Bronchialkarzinom. Das Adenokarzinom kommt oft bei Nichtrauchern vor.
  • Kleinzelliges Bronchialkarzinom (SCLC): Es betrifft etwa 15 Prozent aller Lungenkrebspatienten und zeichnet sich dadurch aus, dass es schnell wächst und früh streut. 

Das Stadium des Tumors beschreibt, wie weit sich dieser bereits ausgebreitet hat. Dazu verwenden Mediziner die sogenannte TNM-Klassifikation: 

  • T 1-4 bezieht sich auf Größe und Ausdehnung des Tumors,
  • N 0-3 benennt Zahl und Lage der befallenen Lymphknoten, 
  • M0 oder M1 gibt an, ob Tochtergeschwülste vorhanden sind oder nicht. 

T1N0M0 steht zum Beispiel für einen kleinen Tumor ohne Lymphknotenbefall und ohne Tochtergeschwülste. Er hat eine günstige Prognose. 

Behandlung mit neuen Chancen

Welche Behandlung für Sie infrage kommt, entscheidet Ihr Arzt auf Basis mehrerer Faktoren. Zum einen ist von Belang, welche Tumorart vorliegt und wie weit sich der Krebs bereits ausgebreitet hat. Zum anderen wird darauf geachtet, wie belastbar Sie selbst sind und ob Sie unter weiteren Erkrankungen leiden. 

Es gibt kurative und palliative Behandlungsansätze. Erstere sollen den Lungenkrebs vollständig heilen. Ist dies nicht möglich, lautet das Ziel, den Tumor lange unter Kontrolle zu halten und zum Beispiel mit einer Schmerztherapie die Lebensqualität des Betroffenen zu erhalten. Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie waren viele Jahre die einzigen Möglichkeiten, ein Lungenkarzinom zu behandeln. In jüngster Zeit sind neuartige Therapieansätze hinzugekommen, die bei bestimmten Krebsarten eine gezielte Behandlung ermöglichen. 

Operation 

Vor allem beim nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom im frühen Stadium kommt eine Operation infrage. Ziel ist es, den Tumor und alle befallenen Strukturen vollständig zu entfernen. 

Chemotherapie 

Bei der Chemotherapie kommen sogenannte Zytostatika zum Einsatz. Diese Medikamente zerstören Zellen, die sich schnell teilen - also bevorzugt Krebszellen. Die Chemotherapie kommt vor allem beim kleinzelligen Lungenkarzinom zum Einsatz, häufig in Kombination mit einer Strahlentherapie. Befindet sich der Tumor in einem frühen Stadium, kann die Behandlung den Krebs zerstören oder zumindest verhindern, dass er sich weiter ausbreitet. In späten Stadien kann sie tumorbedingte Beschwerden lindern oder das Krebswachstum verlangsamen. 

Beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom erfolgt die Chemotherapie meist adjuvant, also zusätzlich und im Anschluss an eine Operation. Dadurch soll verhindert werden, dass Tumorzellen Absiedlungen in anderen Organen bilden. Auch eine Kombination aus Chemo- und Strahlentherapie ist möglich. 

Strahlentherapie

Bei der Strahlentherapie, auch Radiotherapie genannt, sollen Tumorzellen durch Strahlen abgetötet oder zumindest reduziert werden. Zum Einsatz kommen besonders energiereiche Röntgenstrahlen. Sie schädigen die Zellen so, dass sie sich nicht mehr teilen können. Zwar bekommen dabei auch gesunde Zellen die Strahlen ab; da sie aber über Reparaturmechanismen verfügen, können sie die Schäden besser beheben als Krebszellen. 

Besonders kleinzellige Lungenkarzinome sprechen gut auf eine Strahlentherapie an. Ist der Tumor begrenzt, erfolgt die Bestrahlung in der Regel vor oder nach der Chemotherapie. Auch Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs können eine Strahlentherapie erhalten, zum Beispiel wenn eine Operation nicht möglich ist. 

Neue Ansätze: Zielgerichtete Therapien und Immuntherapien

Voraussetzung für die zielgerichtete Therapie ist, dass auf oder in den Tumorzellen bestimmte Merkmale vorhanden sind. Gegen diese sogenannten molekularen Strukturen können spezielle Medikamente gezielt wirken. Immuntherapien wiederum verfolgen einen indirekten Ansatz: Sie helfen dem körpereigenen Abwehrsystem, Krebszellen zu erkennen und zu bekämpfen. Auch für Immuntherapien müssen bestimmte Angriffspunkte vorhanden sein. 

Aktuell sind diese neuen Arzneimittel für das fortgeschrittene nicht-kleinzellige Lungenkarzinom zugelassen. Wirkungsstudien beim kleinzelligen Lungenkrebs laufen derzeit. 

Nach der Behandlung: Reha und Nachsorge 

Nach der Behandlung geht es darum, dass Sie sich so gut wie möglich erholen. Vielen hilft eine Rehabilitation, zum Beispiel in einer Klinik, die auf Tumornachsorge spezialisiert ist. Danach schließt sich die Nachsorge an, bei der Sie regelmäßig Kontrolluntersuchungen bei Ihrem Arzt wahrnehmen. So kann Ihr Arzt frühzeitig feststellen, ob der Tumor erneut auftritt, und sofort reagieren.

Ihr Risiko für ein zweites Lungenkarzinom können Sie senken, wenn Sie konsequent rauchfrei leben. Ernähren Sie sich zudem möglichst ausgewogen und bewegen Sie sich regelmäßig, um Ihr allgemeines Wohlbefinden zu steigern. Auch Atemgymnastik kann helfen: Mit ihrer Hilfe können Sie Ihr Lungenvolumen steigern. So gelangt mehr Sauerstoff ins Blut und Sie werden belastbarer.