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Im Alter bis sechs Jahren nehmen Kinder wichtige Lern- und Entwicklungsschritte in einem so großen Tempo, dass sie nicht selten mit ihren Bewältigungskompetenzen an Grenzen stoßen: Sie wollen oft mehr, als sie können - zum Beispiel auf eine hohe Leiter ohne Festhalten ("Alleine!") - rebellieren, wenn etwas nicht nach ihrem Willen geht ("Ich will aber!"), und viele Kinder werden in Stress- und Frustsituationen regelrecht von Gefühlen überrollt.

Warum Kinder überhaupt "trotzen"

Entwicklungspsychologen erklären Trotzreaktionen damit, dass sich die emotionale Entwicklung von Kindern zum größten Teil in den ersten sechs Lebensjahren vollzieht. Trotzt ein Kind, dann könnten nach Expertenmeinung mangelnde Kompetenzen der Kinder im Bereich der emotionalen Entwicklung das Problem sein.

Was ist die emotionale Entwicklung?

Die emotionale Entwicklung umfasst drei Fertigkeitsbereiche:

  • Emotionsausdruck: Das Kind kann einfache Emotionen wie Freude, Trauer, Ärger oder Angst und später auch komplexe Emotionen wie Stolz, Scham, Schuld und Neid mit Sprache (verbal) und / oder Gestik / Mimik (nonverbal) ausdrücken.
  • Emotionswissen: Es erkennt die Auslöser bestimmter Emotionen und deren Äußerungen und weiß darauf zu reagieren, zum Beispiel durch ein Lächeln.
  • Emotionsregulation: Es hat innere und äußere Strategien im Umgang mit Emotionen. Es weiß in Situationen, in denen es auf sich alleingestellt ist, wie es sich selbst beruhigen kann, zum Beispiel mithilfe eines Kuscheltieres.

Sind die emotionalen Fertigkeiten noch nicht ausgereift, um bestimmte Situationen emotional stabil zu meistern, kann ein Kind weinen, schreien, bocken.

Entwicklung mit Siebenmeilen-Stiefeln  

Kinder müssen es erst lernen, geduldig zu sein, Regeln zu befolgen und innere Spannung so auszudrücken, dass sie verstanden und Konflikte konstruktiv gelöst werden können.   

Trotzphase - das sollten Sie wissen:

Die Trotzphase gilt als ein wichtiger Schritt in der emotionalen Entwicklung eines Kindes - der eigene Wille ist erwacht, aber das Kind stößt in seinem Können an Grenzen. Wutanfälle können die Folge sein. Dahinter steckt oft nicht mehr als Traurigkeit und Verzweiflung.

Wie Sie auf den Trotz richtig reagieren

Wenn Sie es schaffen, Ihrem Kind mit Empathie in dieser wichtigen Phase zu begegnen, stärkt die Trotzphase nach Meinung von Experten sein Selbstbewusstsein und seine Durchsetzungskraft. Mit diesen zwölf Tipps können Sie auf den Trotz richtig reagieren und gemeinsam mit Ihrem Kind den Weg aus der Trotzphase finden.

1. Kinder ausprobieren lassen

Nicht immer "Nein" sagen, wenn Ihr Kind etwas ausprobieren will ("Alleine!"). Die hohe Leiter ohne Festhalten alleine zu erklimmen, ist zwar tabu, aber das Balancieren auf dem Mäuerchen vom Nachbarsgarten sollte okay sein. Lassen Sie Ihr Kind Dinge altersgerecht ausprobieren. Wenn auf ein "Ich will aber!" auch mal ein "Ich kann!" folgt, stärkt das das Selbstbewusstsein Ihres Kindes.

2. Nichts persönlich nehmen!

Viele Eltern fühlen sich überfordert, hilflos und schämen sich in der Öffentlichkeit, wenn nichts mehr hilft, als den Sohn oder die Tochter nur noch auf den Arm zu nehmen und schreiend, heulend, strampelnd und hauend aus dem Supermarkt oder Kindergarten zu tragen.

Solche Wutausbrüche auszuhalten und dann auch noch verständnisvoll und empathisch auf den Terror zu reagieren, ist nicht leicht. Der wichtigste Tipp: Nehmen Sie den Trotz und Ungehorsam Ihres Kindes nicht persönlich!

3. Ihr Einfühlungsvermögen ist gefragt

Stellen Sie sich vor, wie Sie sich fühlen, wenn gar nichts so funktioniert, wie Sie es gern hätten! Dann bräuchten Sie doch auch jemanden, der Ihnen mit Verständnis begegnet und sich in Ihr Problem einfühlt - jemand, der Sie unterstützt und tröstet. So können Sie Ihrem Kind mit dem nötigen Einfühlungsvermögen und der Aufmerksamkeit begegnen, die es jetzt braucht.

4. Nehmen Sie Ihr Kind in den Arm!

Auch wenn Sie jetzt einen ganz anderen Impuls verspüren, nehmen Sie Ihr Kind in den Arm! Alleine diese Geste führt oft dazu, dass die Anspannung verfliegt und sich Ihr Kind wieder beruhigt.

5. Helfen Sie, Gefühle zu benennen!

Es fördert die emotionale Entwicklung, wenn Sie Ihrem Kind dabei helfen, die hinter der Trotzreaktion liegenden Gefühle zu benennen. Sagen Sie zum Beispiel: "Deine Murmel ist weg, das macht dich jetzt traurig" oder "Das ist viel zu gefährlich, alleine auf diese Leiter zu steigen, und das ärgert dich jetzt."

6. Verständnis zeigen - Alternativen bieten

Nachdem Sie das hinter dem Trotz liegende Gefühl benannt haben, zeigen Sie Verständnis für das Verhalten Ihres Kindes. Sagen Sie: "Das kann ich gut verstehen". Auch wenn Sie manchmal nicht so genau wissen, was den Trotzanfall ausgelöst hat, und Sie merken, dass Ihr Kind genauso ahnungslos ist, hilft es, einfach zu sagen: "Ich verstehe dich."

Wenn Ihr Kind sich beruhigt hat, können Sie ihm vielleicht eine angemessene Alternative anbieten ("Die Leiter ist zu gefährlich, aber versuche es doch mal mit dem Mäuerchen dort, das kannst du alleine schaffen.")

7. Nicht schimpfen und bestrafen!

Was Ihr Kind jetzt nicht braucht, ist jemand, der es zusätzlich beschimpft und bestraft. Lassen Sie sich auf keinen Fall von der Wut Ihres Kindes mitreißen, indem Sie zum Beispiel auch schreien oder etwas kaputt machen. Sie sollten Ihrem Kind auch nicht drohen "Warte, wenn Papa nach Hause kommt" oder "Ich sperre dich in den Keller, wenn du nicht aufhörst." Ihr Kind mit Gewalt zur Vernunft zu bringen, sollte ein absolutes No-go sein. Damit können Sie dauerhaft Schaden anrichten und Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl Ihres Kindes schwächen.

8. Ein gutes Vorbild sein

Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es seinen Gefühlen besser Ausdruck verleihen kann, zum Beispiel: Stampfen Sie mit dem Fuß auf und rufen "Verflixt und zugenäht, dass sich die Murmel aber auch ausgerechnet jetzt verstecken muss, wo wir los müssen, lass uns kurz gemeinsam nach ihr suchen".  

9. Ablenkung hilft

Die Crux am Trotz: Heulende und schreiende Kinder erreicht normales Reden nicht mehr. Versuchen Sie Ihr Kind abzulenken, bevor der Trotzanfall richtig losgeht.

Rufen Sie zum Beispiel plötzlich mit einer Hand hinterm Ohr: "Oh, hör mal hin! Ich habe die Murmel gerade rufen gehört! Du auch?" Viele finden vor Überraschung aus ihrem Gefühlschaos, wenn Sie zum Beispiel in allen Räumen nach dem verlorenen Objekt anfangen zu suchen und nach ihm rufen. Setzen Sie ein Kuscheltier oder eine Handpuppe bei der Suche ein, umso spannender wird es, und das Kind vergisst über der Ablenkung seinen Schmerz. Sie können so wieder mit ihm reden.

Auch lenkt es ab, die Szene schnell zu wechseln ("Schau mal, der Baum dort, da gibt es bestimmt ein Vogelnest!" oder "Oh, eine Rolltreppe, wollen wir die fahren?").

10. Humor schadet nicht

Humor hilft Ihnen, Verständnis für nicht nachvollziehbare Trotz-Gründe aufzubringen, und dem Kind, doch einzulenken und etwas zu tun, was es eigentlich nicht will. Seien Sie erfinderisch und lassen Sie sich von Ihrem Bauchgefühl leiten, wenn Sie Ihr Kind beruhigen wollen.

Trotzt es zum Beispiel, weil es lieber ein Nutellabrot statt der gesünderen Banane essen will, sagen Sie: "Ehrlich gesagt, verstehe ich dich, der Magen ist ja auch eher rund, und da passt ein Brot viel besser rein als so eine olle Banane, wie soll die denn in deinen Magen passen?!" Eine Wette, ob sie dann doch passt, kann das Kind viel eher eingehen, als auf seinen Willen durch Druck zu verzichten.

11. Regeln einhalten und konsequent sein

Kinder brauchen Grenzen. Es ist wichtig, Regeln zu haben ("Beim Essen am Tisch sitzen bleiben" oder "Niemand wird gehauen, geschlagen, gebissen") und diese dann auch konsequent durchzuziehen - auch wenn der kleine Trotzkopf bitterlich weint und Sie mit den Nerven am Ende sind. Versuchen Sie einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn Ihr Kind ausflippt, und erklären Sie Ihr Nein, sobald Ihr Kind wieder aufnahmebereit ist.

Überlegen Sie sich aber, welche Dinge Ihnen wirklich wichtig sind - denn es gilt: Die Anzahl an Regeln und Verboten sollte überschaubar bleiben, damit Ihr Kind sich diese auch merken kann. Weihen Sie auch Großeltern und andere Bezugspersonen in das vereinbarte Regelwerk ein, damit sie beim Durchsetzen von Regeln an einem Strang ziehen können.

12. Ihr Kind ernst nehmen und kompromissbereit sein

In anderen Dingen ist es für die Entwicklung Ihres Kindes förderlich, wenn Sie seinen Willen ernst nehmen. Das heißt, auch mal Kompromisse einzugehen, bevor Ihr Kind ausflippt (zum Beispiel die Banane einmal auf das Nutellabrot zu schneiden statt auf "Banane statt Brot" zu bestehen).

Vielen Eltern hilft es auch, zu wissen, dass die Trotzphase vorübergehend ist. Laut Expertenmeinung gehen Eltern, die verständnisvoll und gelassen Ihr Kind in der frühkindlichen Trotzphase begleiten, später mit ihnen auch gelassener durch die emotional schwierige Phase der Pubertät. Auch ein Trost. 

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