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Wehenschwäche: Wenn Ihre Geburt nicht richtig vorangeht

Sind die Wehen zu kurz, zu selten oder schwach, reden Ärztinnen und Ärzte von einer Wehenschwäche. Je nachdem, ob sie zu Beginn oder erst während der Geburt auftritt, wird zwischen einer primären und einer sekundären Wehenschwäche unterschieden. Damit Wehen einsetzen, reicht manchmal schon ein warmes Bad oder ein Spaziergang. Unter Umständen fördern Ärztinnen und Ärzte Ihre Wehen auch medikamentös. Kommt die Geburt trotzdem zum Stillstand, kann es nötig sein, Ihr Baby per Kaiserschnitt oder mithilfe einer Zange oder Saugglocke auf die Welt zu holen.

Fehllage des Babys

Im günstigsten Fall liegt Ihr Baby bei der Geburt in sogenannter Schädellage, mit dem Kopf nach unten in Ihrem Becken und das Gesicht zu Ihrem Rücken gerichtet. Bei etwa drei bis fünf Prozent der Schwangerschaften nimmt das Baby jedoch eine andere Geburtslage ein, wodurch eine natürliche Geburt unter Umständen erschwert wird oder nicht mehr möglich ist. Zu den häufigsten Fehllagen zählen:

  • Beckenendlage: In dieser Position liegt das Kind mit dem Kopf nach oben und dem Po und den Füßen im Becken. Oft ist es möglich, das Baby durch äußere Handgriffe zu wenden und in eine Schädellage zu bringen. In einigen Fällen kann es jedoch nötig sein, das Kind per Kaiserschnitt auf die Welt zu holen.
  • Querlage: Das Baby liegt quer im Becken der Mutter. Wendet sich das Baby noch von allein, ist eine natürliche Geburt möglich. Um Kind und Mutter nicht zu gefährden, muss die Geburt andernfalls per Kaiserschnitt erfolgen.
  • Hintere Hinterhauptslage: Zwar liegt das Köpfchen nach unten im Becken, das Gesicht zeigt dabei aber zum Bauch der Mutter. Babys in der hinteren Hinterhauptslage werden daher auch "Sternengucker" genannt. Da der Kopf in dieser Lage mit dem größten Durchmesser durch das Becken gleiten muss, wird in einigen Fällen bei der Mutter ein Dammschnitt durchgeführt. 

Auffällige kindliche Herztöne

Um festzustellen, ob es Ihrem Baby während der Geburt gut geht, kontrolliert Ihre Hebamme, Ihre Ärztin oder Ihr Arzt die kindlichen Herztöne mithilfe eines CTG-Geräts . Zu Abweichungen vom normalen Herztonmuster kann es kommen, wenn Ihr Kind gestresst oder einer konkreten Gefahr ausgesetzt ist. Droht eine gefährliche Geburtskomplikation wie beispielsweise ein Sauerstoffmangel, beschleunigt Ihr ärztliches Behandlungsteam die Geburt meist mithilfe eines Kaiserschnitts. Zu den Gründen für einen Sauerstoffmangel während der Geburt zählen unter anderem eine Nabelschnurumschlingung und eine vorzeitige Plazentaablösung.

Nabelschnurkomplikationen

Die Nabelschnur versorgt Ihr ungeborenes Baby mit Sauerstoff und allen wichtigen Nährstoffen. In seltenen Fällen kann sie aber auch zu einer Gefahr für Ihr Baby werden. Zu den häufigsten Nabelschnurkomplikationen zählen:

  • Nabelschnurumschlingung: Bei etwa jeder fünften Geburt schlingt sich die Nabelschnur ein oder mehrere Male um einzelne Körperteile des Kindes. In den meisten Fällen ist eine Nabelschnurumschlingung unproblematisch. Verursacht die Umschlingung jedoch eine Unterversorgung, beschleunigt Ihre Ärztin oder Ihr Arzt die Geburt beispielsweise durch einen Kaiserschnitt. 
  • Nabelschnurknoten: Bei einer sehr langen Nabelschnur kann Ihr Baby durch eine Nabelschnurschlinge hindurchschlüpfen und dadurch einen Nabelschnurknoten verursachen. Um mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen, kontrolliert Ihre Ärztin oder Ihr Arzt die kindlichen Herztöne mit einem CTG. 
  • Nabelschnurvorfall: Rutscht die Nabelschnur nach dem Blasensprung vor den vorangehenden Teil des Kindes, können Teile der Nabelschnur abgeklemmt werden. Damit Ihr Kind keinen Schaden durch einen Sauerstoffmangel erleidet, führen Ärztinnen und Ärzte in der Regel einen Notfallkaiserschnitt durch. Ein Nabelschnurvorfall ist eine äußerst seltene Komplikation, die nur 0,3 Prozent aller Geburten betrifft.

Zu frühes Ablösen des Mutterkuchens

Bei einer vorzeitigen Plazentaablösung löst sich ein Teil oder der komplette Mutterkuchen noch vor der Geburt von der Gebärmutterwand ab. In der Folge kann es unter anderem zu einem Sauerstoffmangel beim Kind und einem erheblichen Blutverlust bei der Mutter kommen. Zu den Risikofaktoren zählen beispielsweise Narben in der Gebärmutter, Myome und ein chronisch erhöhter Bluthochdruck der Mutter. Eine vorzeitige Plazentaablösung kommt zwar nur selten vor, stellt in der Regel aber eine Notfallsituation dar, bei der das Kind mittels Notfallkaiserschnitt entbunden wird.

Uterusatonie: Gebärmutter ohne Spannung

Zu Komplikationen kann es auch noch in der Nachgeburtsphase kommen. Treten schwerwiegende Blutungen nach der Entbindung auf, kann dies auf eine sogenannte Uterusatonie hindeuten. Da sich hierbei die Gebärmutter nach der Geburt nicht ausreichend zusammenzieht, erleidet die Mutter einen Blutverlust, der schlimmstenfalls lebensbedrohlich ist. Damit sich die Gebärmutter zusammenzieht und die Blutung gestoppt wird, kommen unter anderem Wehenmittel, Akupunktur oder ein Eisbeutel auf dem Unterbauch zum Einsatz. Nur in äußerst seltenen Fällen muss die Gebärmutter operativ entfernt werden.