Hamburg, 12. Mai 2024. 29,8 Tage waren Pflegekräfte im vergangenen Jahr durchschnittlich krankgeschrieben - länger als je zuvor. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK). Während der Durchschnittswert 2021 noch bei 23,3 Tagen lag, waren es 2022 bereits 28,8 Tage.

"Der Krankenstand in der Pflegebranche hat erneut den Vorjahreswert überschritten und liegt damit weitaus höher als in anderen Berufsfeldern", berichtet Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK. "Knapp 30 AU-Tage pro Jahr sind ein unmissverständliches Signal, das die starke Belastung durch den physisch wie psychisch fordernden Arbeitsalltag in der Pflege widerspiegelt." Zum Vergleich: Über alle Beschäftigungsgruppen hinweg waren TK-Versicherte 2023 im Schnitt 18,6 Tage krankgeschrieben.

Fehl­zeiten bei Pfle­ge­kräften auf Rekord­hoch

TK-Infografik zu den Fehlzeiten bei Pflegekräften von 2013 bis 2023. Basierend auf einer TK-Auswertung. Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Eine aktuelle TK-Auswertung zeigt: Der Krankenstand von Pflegekräften ist von 2013 bis 2023 um fast 40 Prozent gestiegen. 

Atemwege, Psyche und Bewegungsapparat am stärksten belastet

Durchschnittlich 6,2 und damit die meisten Fehltage in der Pflege gingen 2023 auf das Konto von Atemwegserkrankungen. Auf psychische Erkrankungen entfielen 5,9 Tage und auf Muskel-Skelett-Erkrankungen 5,1 Tage. Im Detail zeigen die Krankschreibungen, dass die Altenpflege Psyche und Rücken stärker belastet (7,1 bzw. 6,6 Fehltage) als die Krankenpflege (5,4 bzw. 4,5 Tage). Auch insgesamt waren Altenpflegekräfte mit 34,2 Tagen stärker von Fehlzeiten betroffen als Beschäftigte in der Krankenpflege (28 Tage).

Selbstfürsorge und Betriebliche Gesundheitsförderung elementar wichtig

"Viele Pflegende kümmern sich voller Hingabe um andere und stellen dabei ihre eigene Gesundheit zurück, bis eine Krankschreibung nicht mehr zu vermeiden ist", so Ballast. "Um aber das eigene Wohlbefinden und auch die Qualität der ausgeübten Pflege sicherzustellen, ist es unerlässlich, auch für sich selbst zu sorgen. Neben dem eigenen Verhalten können insbesondere auch die am Arbeitsplatz herrschenden Verhältnisse die Gesundheit stark beeinflussen."

Im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags unterstützt die TK Beschäftigte und Führungskräfte in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern dabei, gesundheitsfördernde Maßnahmen und Strukturen im Betrieb zu schaffen. Weitere Informationen hierzu gibt es im TK-Lebensweltenportal "Gesunde Pflege" .

Hinweis für die Redaktion

Für die aktuelle Auswertung hat die TK die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ihrer rund 5,7 Millionen versicherten Erwerbspersonen betrachtet. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie Empfänger und Empfängerinnen von Arbeitslosengeld I.